Mehrwertsteuer ist ein langes, zusammengesetztes, emotional eher negativ1 besetztes Wort, und als solches schreit es geradezu danach, abgekürzt zu werden. Aber wie? Möglichkeiten gibt es genug:
MwSt. / Mw-St. / Mwst. / MWST. / MWSt. / MWS.
Unter uns gesagt: Es ist fast egal, für welche Variante Sie sich entscheiden, wenn Sie sich nur konsequent daran halten und für den Fall, dass ein Kunde kritisch nachfragt, eine einigermaßen plausible Begründung für Ihre Wahl parat haben.
Eine solche Begründung kann zum Beispiel sein, dass im Duden-Rechtschreibwörterbuch die erste Variante – MwSt. – empfohlen und die zweite Variante – Mw.-St. – zumindest erwähnt wird. Für die dritte und vierte Variante – Mwst. und MWST. – spricht der Verzicht auf die Binnengroßschreibung. Die beiden letzten Varianten stammen aus der guten alten Zeit vor der Rechtschreibreform und wirken zunehmend veraltet.
Wichtig ist, den Punkt nach der Abkürzung nicht einzusparen, es sei denn, Sie arbeiten an einem Text zum Steuerrecht – dort hat sich die Nutzung von Abkürzungen mit Binnengroßschreibung und ohne Punkt eingebürgert: MwSt, USt, ESt.
Apropos Steuerrecht: In Deutschland und Österreich kennt das Steuerrecht den Begriff Mehrwertsteuer gar nicht. Dort wird vielmehr nach Maßgabe des deutschen und österreichischen Umsatzsteuergesetzes die – Sie haben es erraten – Umsatzsteuer (USt.) – erhoben.
Die „gesetzliche Mehrwertsteuer“ ist also ein Contradictio in Adjecto und sollte daher beim Lektorat nicht unkommentiert bleiben – auch wenn selbst im Webshop des Duden-Verlags davon zu lesen ist.
Damit lautet die richtige Antwort auf die eingangs gestellte Frage zumindest in Deutschland und Österreich: USt.
- Es sei denn, man ist deutscher Finanzminister – denn die Mehrwertsteuer trug in Deutschland im Jahr 2013 23,9% zu den gesamten Steuereinnahmen bei und lag damit an zweiter Stelle der einträglichsten Steuerarten, ganz knapp hinter der Lohnsteuer (25,5%). Einkommenssteuer (6,8%) und Körperschaftssteuer (3,1%) sind übrigens nur auf den hinteren Plätzen zu finden.↩